1. Wo ist mein ...?

Erfahrene Windows®- und Mac OS® X-Anwender sind häufig an feste Funktionsabläufe und Konzepte gewöhnt, die sich unter GNU/Linux anders präsentieren.

1.1. Startmenü

Unter Windows® werden die meisten Anwendungen und Systemprogramme über ein so genanntes Startmenü aufgerufen. Dieses Konzept bleibt mehr oder weniger identisch. Nun heißt es Hauptmenü: Sie öffnen es durch einen Klick auf den gelben Stern in der Startleiste.

Ex-Mac OS® X-Benutzer mögen Mandriva Linux's Hauptmenü als Ersatz für die Funktionen des Apple Menüs links auf dem Menübalken und des Programm-Verzeichnisses im Finder betrachten.

1.2. Programme

Die breite Auswahl an Programmen ist einer der wesentlichen Unterschiede zwischen Windows® und GNU/Linux. Mandriva Linux installiert von Anfang an viel mehr Anwendungsprogramme in Ihrem System und mit einem Klick auf das Hauptmenü erhalten Sie Zugang zu einer Auswahl, je nachdem, was Sie zu tun gedenken. GNU/Linux kann die meisten der Standard-Dateiformate öffnen: PNG-Bilder, Texte im Rich Text Format, PostScript-Dateien, usw. Diese Formate sollten immer bevorzugt benutzt werden, da sie den Datenaustausch zwischen Anwendungen sicherstellen und Ihnen die Freiheit geben, sich für eine andere Anwendung und/oder für ein anderes Betriebssystem zu entscheiden.

Vermutlich besitzen Sie auch einige Dateien in proprietären Formaten (wie etwa Microsoft® Excel- oder Microsoft® Word-Dokumente). OpenOffice.org ist eines der Programme, die viele populäre Formate aus Büroanwendungen verarbeiten können (siehe Abschnitt 1, „Textverarbeitung“ und Abschnitt 2, „Tabellenkalkulation“).

[Anmerkung]Anmerkung

Wir erwähnen hier speziell Bürodokumente, da sie sehr wichtig in allen Bereichen sind. Aus Platzgründen können wir hier natürlich nicht jedes einzelne Windows® Programm und sein GNU/Linux-Äquivalent besprechen. Es gibt jedoch für fast alle Ihre gewohnten Windows® oder Mac OS® X Anwendungen ein Pendant unter GNU/Linux. Eine sehr ausführliche Tabelle mit GNU/Linux-Entsprechungen für Windows®-Programme ist (in deutscher Sprache) die Linux-Liste.

Mac OS® X-Anwender werden Ähnlichkeiten zwischen Mac OS® X- und GNU/Linux-Anwendungen feststellen. Das liegt daran, dass Mac OS® X auf BSD®, einem UNIX®-Derivat, basiert. Darüber hinaus wurden viele Desktop-Anwendungen auf die X-Implementation unter Mac OS® X portiert oder stehen dafür zur Verfügung.

Mittels Rpmdrake können Sie noch unzählige weitere Anwendungen hinzufügen (Infos dazu finden Sie im Kapitel 13, Paketverwaltung mit RpmDrake).

1.3. Kontrollfeld / Systempräferenzen

Das Kontrollfeld in Windows® und das Systempräferenzen-Hilfsprogramm in Mac OS® X werden unter Mandriva Linux durch das Mandriva Linux Control Center ersetzt. Sie finden es im Hauptmenü, in der Kategorie System+EinstellungenDen Computer konfigurieren. Mit diesem Interface erhalten sie die Möglichkeit, die Mehrzahl der Verwaltungsaufgaben auf einer grafischen Oberfläche durchzuführen.

1.4. Kommandozeile

GNU/Linux ist immer noch ein Freund der Kommandozeile. Im Gegensatz zu Windows® ist die direkte Eingabeaufforderung unter Mac OS® X auch noch vorhanden. Mandriva Linux verwendet bash als Standard-Shell, eine sehr mächtige Arbeitsumgebung. Sie können diese im Hauptmenü mit System+TerminalsKonsole starten.

[Anmerkung]Anmerkung

Nahezu keines der Ihnen bekannten DOS Kommandos wird in einer Linux-Shell funktionieren. Lesen Sie unter Die Kommandozeile im Kommandozeilenhandbuch nach, wie deren äquivalente Namen lauten und vieles mehr.

1.5. Netzwerk-Nachbarschaft

Da GNU/Linux standardmäßig kein SMB (Windows®-Netzwerkprotokoll) unterstützt sondern TCP/IP benutzt, gibt es auch kein solches Symbol auf Ihrer Arbeitsoberfläche. Es steht Ihnen jedoch das Programm LinNeighborhood mit ähnlicher Funktionalität zur Verfügung.

Sie können auch Konqueror für diese Aufgabe verwenden. Tippen Sie in der Adressleiste einfach: smb:/, um alle Windows® Ressourcen Ihres lokalen Netzwerkes zu sehen.

Weitere Informationen erhalten Sie unter Abschnitt 3.5, „Datei-Sharing“.

1.6. Laufwerk C:

Das Laufwerkskonzept existiert nur unter Windows®. Auf UNIX®-Systemen wird anstelle von Laufwerksbuchstaben (C:, D:, ..., Z:) das Konzept von „Einhängpunkten“ realisiert. Aus Sicht eines Anwenders werden also immer nur Verzeichnisse verwendet. Ihr System ist so eingerichtet, dass es alle relevanten Platten, Partitionen und externen Systeme in das System „einhängt“ und dann einem bestimmten Verzeichnis zugeordnet. Obwohl dieses Konzept ähnlich dem von Mac OS® X ist, gibt es kleine Unterschiede: Was mit GNU/Linux unter /mnt eingehängt wird, liegt bei Mac OS® X unter /Volumes, wird jedoch im Finder unter der Verzeichnisbaumwurzel angezeigt.

1.7. CD/DVD-Laufwerke

Hier gilt das gleiche Konzept wie für das Laufwerk C:. CD-ROMs werden normalerweise in /mnt/cdrom eingehängt. Klicken Sie auf das CD-ROM Symbol auf Ihrer Arbeitsfläche und Sie erhalten ein Dateimanager-Fenster, das Ihnen den Inhalt des Mediums anzeigt.

[Anmerkung]Anmerkung

Mit Audio- und VideoCDs läuft es etwas anders: beim Einlegen einer Audio-CD wird der CD-Spieler automatisch gestartet (Siehe Abschnitt 1, „Audioprogramme“)..

1.8. Andere Wechselmedien (Diskettenlaufwerke, USB-Sticks, usw.)

Wie CD-ROM-Laufwerke und Festplatten-Partitionen werden auch Diskettenlaufwerke, USB-Sticks und andere Wechselmedien eingehängt und erscheinen im Verzeichnis /mnt. Auf Ihrer Arbeitsflächen finden Sie Symbole zum Zugriff auf die vorhandenen Wechselmedienlaufwerke, die Sie auch insgesamt über das Computer-Symbol auf dem Desktop erreichen können.

1.9. Eigene Dateien

Unter Mandriva Linux besitzt jeder Benutzer ein Verzeichnis, das auch das „Persönliche Verzeichnis“ genannt wird. Darin sollten alle Dokumente des Benutzers gespeichert werden. So speichert beispielsweise die Benutzerin Birgit ihre Dokumente in dem Verzeichnis /home/birgit/Documents/. Selbstverständlich kann man auch ein Verzeichnis namens My Documents dort anlegen und benutzen, um eine Ähnlichkeit mit Windows® herzustellen.

Das Konzept des persönlichen Verzeichnisses entspricht etwa den Ordnern C:\Winnt\Profiles\Benutzername\ oder C:\Documents and Settings\Benutzername\ unter Windows NT®, Windows® 2000 und Windows® XP und wird im Kapitel Kapitel 7, KDE näher erläutert.

Unter Mac OS® X ist das sehr ähnlich. Das „persönliche Verzeichnis“ befindet sich unter /Users/Benutzername und enthält ebenfalls ein Verzeichnis namens Documents.